Stottern

Wege zu mehr Leichtigkeit im Sprechen

Stottern betrifft Millionen von Menschen weltweit. Stottern ist Stand heute (April 2025) nicht heilbar. Dennoch gibt es wirkungsvolle Wege, den Umgang mit den Symptomen zu verbessern und mehr Souveränität beim Sprechen zu entwickeln.


1. Arbeite mit deinem Stottern, nicht dagegen

Die innere Haltung spielt eine entscheidende Rolle. Wer gegen sein Stottern kämpft, verstärkt oft unbewusst den Druck und die Symptome. Stottern anzunehmen, als Teil der eigenen Persönlichkeit zu betrachten, kann enorm entlasten.

Vielleicht gelingt es dir, die positiven Seiten zu erkennen: Stotternde Menschen entwickeln oft ein besonderes Gespür dafür, wer wirklich zuhören kann und wer nicht. Das ist eine wertvolle Fähigkeit in einer schnelllebigen Welt.

2. Vermeide „Durchpowern“ bei Symptomen

Wenn eine Blockade kommt, hilft es nicht, mit Kraft oder Anspannung „durch das Stottern durchzubrechen“. Besser ist es, kurz innezuhalten, die Spannung bewusst zu lösen und neu anzusetzen. Ein Stotterblock ist wie ein Stoppschild: Auch im Straßenverkehr hilft Innehalten mehr als Drängeln.

3. Entwickle ein Gespür für Spannung und Entspannung

Wer körperliche Anspannung erkennt, kann gezielt gegensteuern. Lockeres, entspanntes Sprechen entsteht aus einer weichen, offenen Haltung heraus.

Ein guter Indikator: Wenn Gesicht, Hände oder Körper verkrampfen, lohnt sich eine bewusste Lockerungsphase.

4. Weicher Stimmeinsatz unterstützt den Redefluss

Weiches, entspannteres Sprechen hilft, Blockaden vorzubeugen. Besonders bei harten Lauten wie P, T und K kann eine leicht gehauchte Aussprache (ähnlich dem italienischen Stil) den Einstieg in schwierige Wörter erleichtern. Auch ein leiser Zustimmlaut wie „m“ vor schwierigen Wörtern kann helfen.

5. Techniken wie „lockeres Stottern“ nutzen

Beim lockeren Stottern, auch „Pseudostottern“ genannt, wird eine leichte Wiederholung („Ti-Tisch“) bewusst eingesetzt. Dadurch vermeidest du harte Blockaden und trainierst eine flüssige, natürliche Sprechweise, wie sie auch Nichtstotternde oft verwenden.

6. Atmung und Stütze bewusst einsetzen

Die Stimme wird von der Atmung getragen – genauer gesagt vom Zwerchfell.

Übungen wie langes Ausatmen (zum Beispiel über ein langes „Ssssss“) helfen, den Atemfluss zu kontrollieren. Besonders hilfreich ist die sogenannte reflektorische Atemergänzung: Nach dem Ausatmen automatisch wieder zur Luft kommen. Kurze Atempausen beim Sprechen entlasten und strukturieren die Rede.

7. Mit Versen und Gedichten den Redefluss trainieren

Alles, was Rhythmus und Reim enthält, unterstützt einen harmonischen Sprechfluss. Beim Vortragen von Gedichten oder Liedtexten kannst du spielerisch den Wechsel zwischen Spannung und Entspannung erleben – am besten ganzkörperlich mit Gestik und Mimik.

8. Metakommunikation – sprich offen über dein Stottern

Wenn du möchtest, kannst du in besonderen Situationen (zum Beispiel bei einem Vortrag oder Vorstellungsgespräch) kurz erwähnen, dass du stotterst. Das nimmt dir selbst den Druck und schafft beim Gegenüber ein verständnisvolles Klima.

9. Vernetze dich mit anderen Stotternden

Der Austausch mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen machen, ist unglaublich wertvoll. Vielleicht gibt es Selbsthilfegruppen oder Projekte in deiner Nähe. In Stuttgart beispielsweise gibt es das „Stotterradio“, bei dem Betroffene selbst Sendungen gestalten.


Fazit

Stottern ist kein Feind, sondern Teil deiner Einzigartigkeit. Mit einer positiven Haltung, gezieltem Training und professioneller Begleitung kannst du lernen, gelassener und selbstbewusster zu sprechen.

Gerne unterstützen unsere erfahrenen LogopädInnen dich auf deinem Weg!

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